Amor a primera vista

Shani

Wer Shani kennt muss sie einfach lieben. Sie ist absolut unglaublich! Sie hat Power ohne Ende, rennt schneller als ich jemals Inliner fahren könnte, hat enorm viel Ausdauer und sprüht vor Lebensfreude. Sie bringt uns und unsere Besucher sehr oft zum Lachen. Sie ist der geborene Zirkushund und bringt sogar ihrem eigenen Nachwuchs schon "in frühester Jugend" Blödsinn bei.

An der frischen Luft dreht sie erst so richtig auf. Gehen wir beispielsweise an einem Bach spazieren, dann springt sie übermütig von einer Uferseite zur anderen und denkt sich lauter Sachen aus die ihr Freude bereiten. Man muss einfach lächeln wenn man sie beobachtet mit all ihrem Übermut.

Shani lernt sehr gerne, sehr viel und vor allem sehr schnell. Sie freut sich wie irre wenn ich in der Küche kleine Leckerchen vorbereite, denn sie weiß dann, dass sie gleich etwas lernen wird. Voller Vorfreude rast sie durch das Wohnzimmer, springt auf die Sofas, im hohen Bogen vom einen auf das andere, klingelt an ihrer Glocke und freut sich des Lebens. Hatte ich erwähnt, dass Shani ein rundherum glücklicher Hund ist? Eine echte Frohnatur?
Aber nicht nur das, denn Shani ist außergewöhnlich clever. Sie sammelt inzwischen nicht mehr alles sondern nur noch leere Plastikbehälter. Plastikbehälter natürlich deshalb weil sie so leicht zu tragen sind. Sie hat sich auch schon an Keramik- und Edelstahlnäpfen versucht, aber das Ergebnis war sehr unbefriedigend. Sie konnte diese Gegenstände nur schieben, nicht aber tragen.

Wofür Shani die Plastiksachen braucht? Ganz einfach: Wenn zum Beispiel Leberwurst auf der Arbeitsplatte in der Küche liegt und herrlich vor sich hin duftet und Shani gerne davon naschen möchte, dann fängt sie sofort an nach einem geeigneten Gefäß zu suchen. Findet sie in ihrem näheren Umfeld keine leere Plastikschale dann läuft sie in die Abstellkammer (dort bewahre ich das Leergut auf) und holt sich eine leere PET Flasche aus dem Einkaufskorb, der wiederum erst aus dem Regal gezogen werden muss.

Diese Flasche bringt sie mir dann und sobald ich sie in der Hand halte läuft Shani los und zeigt mir mit was ich diese Flasche befüllen soll. In diesem geschilderten Fall stellt sie sich dann an den Küchenschrank und schaut in Richtung Leberwurst. Meine Aufgabe ist es dann ein bisschen Wurst in den Flaschenhals zu streichen, damit Shani diese Leckerei genüsslich herausschlecken kann.
Es kommt auch des Öfteren vor, dass sie unserem am Kaffeetisch sitzenden Besuch ein Plastikgefäß in den Schoß legt. Dann hätte sie gerne ein Stückchen Kuchen hineingelegt. Logisch, oder? Nur leider können die Gäste mit diesem "Geschenk" meistens nichts anfangen und legen die Schale einfach auf den Tisch während Shani mehr oder weniger geduldig auf die Rückgabe des (bitte randvoll gefüllten!) Schälchens wartet. Ich achte selbstredend darauf, dass ihr Warten niemals umsonst ist.

Wer jetzt denkt, dass das schon schlau ist, der kennt Shani nicht. Im Welpenalter habe ich ihr das Klingeln auf Kommando beigebracht. Mitten im Wohnzimmer hängt bei uns eine kleine Glocke und Shani setzt ihre Klingelleidenschaft sehr gezielt ein: Sie klingelt wenn sie Hunger hat, sie klingelt wenn ich oben im Büro bin und herunterkommen soll, sie klingelt wenn ich ihrer Meinung nach zu lange telefoniere und sie klingelt im Spiel wenn sie einfach nur gut gelaunt ist. Am niedlichsten ist es aber wenn ich Leckerchen verteile und Shani meint das sie zu wenig bekommt. Dann rennt sie im Affenzahn zur Klingel, klingelt kräftig und kommt wieder angerast um ihre Belohnung abzuholen. Ich möchte behaupten, dass ich am Klingeln erkennen kann wie wichtig ihr Anliegen ist.

Eine typische Situation mit Shani zu Ostern: Ich habe eine Waage auf der Küchentheke stehen und wiege unsere Welpen. Mit dem Rücken stehe ich zum Esstisch. Jeder Welpe wird in den höchsten Tönen gelobt, weil er so schön ruhig auf der Waage sitzt und bekommt am Ende noch ein besonders beliebtes Leckerchen. Shani springt an mir hoch und bettelt. Sie möchte natürlich auch etwas von der Delikatesse. Nach einer Weile bemerkt sie, dass ihre Bettelei nicht von Erfolg gekrönt ist und ich kann mich in aller Ruhe um die Welpen kümmern. Als ich alle Gewichte notiert habe und einen Blick auf das Sofa werfe sehe ich Shani dort wie sie ein kleines Schokoosterei bereits zur Hälfte ausgepackt hat und mit spitzen Zähnen an der Schokolade knabbert. Sie muss sich ihr ganz eigenes Leckerchen vom Esstisch geholt haben, während ich die Welpen wog. Ich muss aufgrund ihrer Gerissenheit lachen, nehme ihr das Schokoei (das übrigens mit weiteren Eiern an einem Osterstrauß baumelte) weg und bringe es in den Müll. Als ich wieder in die Küche gehe sitzt Shani höchst vergnügt und schnurgerade auf der Waage und schaut abwechselnd zu mir und den "Welpenleckerchen".

Manchmal ist Shani mir aber auch etwas unangenehm... Z.B. als mein Mann kürzlich auf dem Sofa saß und einen Katalog zur Hand nahm. Inhalt: Hundezubehör. Er fing an ihn durchzublättern als Shani plötzlich das Wohnzimmer verließ und freudig mit einem Kugelschreiber zurück kam um ihn meinem Mann glücklich zu überreichen. Der staunte nicht schlecht. Und mir war es einfach nur peinlich... Oder als Shani mir an einem gemütlichen, so richtig herrlich faulen Sonntag eine halbvolle Flasche Glasreiniger ans Sofa brachte... Da war ich beleidigt! :o)

Das sind nur ganz wenige Einzelheiten aus Shanis Leben. Sie kann noch viel viel mehr und überrascht uns beinahe täglich aufs Neue. Das macht sie für uns ganz besonders schön und unverwechselbar.